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                     Wir über uns, ein Interview

 
Elke










 
Ferdinand

Wir sind seit 1969 verheiratet und haben einen Sohn, der 1970 geboren wurde. Ferdinand ist von Beruf Industriemeister für Maschinenbau und Elke ist Zahnarzthelferin. Ferdinand hat schon sechs Monate nach dem Abschluss seiner Lehre in 1967 als Maschinenbauer Deutschland verlassen und ist auf einer Auslandsbaustelle ab Februar 1968 in Marokko eingesetzt worden. Elke hat eine Lehre als Zahnarzthelferin absolviert. Gleich nach der Heirat im Juni 1969 reiste Elke mit nach Marokko. Dort blieben wir bis kurz vor der Geburt unseres Sohnes. Darauf folgten fünf Jahre Arbeit in Deutschland bei verschiedenen Firmen. Im Frühjahr 1975 folgte ein weiterer Auslandsaufenthalt in Liberia in einer deutschen Eisenerzmine. Dort blieben wir bis zum Jahresende 1979. Unser Sohn ist dort die ersten Jahre in die Schule gegangen. Danach kamen weitere Auslandsaufenthalte in Saudi Arabien, Irak, Sudan, Guinea, Elfenbeinküste, wieder Liberia, erneut Guinea, Sierra Leone, noch einmal Liberia, Burundi und als letztes Land dann der Tschad, wo wir bis Mitte April blieben.  Danach ging es zurück nach Deutschland. Seit Oktober 2012 bin ich im Ruhestand. Anfang Mai 2012 ging nach Spanien auf unser Boot und dann ging es auf Langfahrt.   

 

Was macht Ihr außer segeln noch in der Freizeit?     

Früher haben wir Tennis und Badminton gespielt, Ferdinand auch mal Squash. Das hat aber in den letzten Jahren nachgelassen. Wir schwimmen viel, wenn das Wasser nicht zu kalt ist, was bei Elke schon unter 25°C der Fall ist. Wir gehen, wenn die Möglichkeit da ist auf Safari in die umliegenden Nationalparks. Wenn wir in Liberia sind, fahren wir mit Begeisterung zum Hochseeangeln mit unserem Sohn Oliver. Ansonsten viel lesen, Pläne schmieden, was machen wir wenn wir nicht mehr arbeiten oder was muss am Boot noch gemacht werden für den großen Törn.

 

Wer von euch beiden hat die Liebe zum Segeln mitgebracht?

Wir haben Anfang der 70ger Jahre hier und da wieder mal mit einer Jolle geübt. Zum Wassersport sind wir so richtig in der Zeit in Liberia gekommen. Wir kauften uns ein Motorboot zum Hochseeangeln. Das hat uns viel Spaß gebracht und die Familie war zusammen. Von Oktober bis Ende Mai waren wir fast jedes Wochenende auf dem Wasser. Zurück in Europa hat uns das Wasser doch sehr gefehlt. Wir bauten uns ein Haus in Spanien an der Costa Blanca, nicht weit vom Meer entfernt. Dann hat uns der Virus wieder gepackt und wir schafften uns das erste Segelboot an. Nessye, eine Delphin 28 hat uns 20 Jahre lang viel Spaß gebracht. Über die Jahre ist uns das Segeln immer lieber geworden und wir haben das Haus vernachlässigt. Im Jahr 2002 haben wir das Haus verkauft und haben uns La Paloma, eine Trintella IV zugelegt. Da wir immer alles zusammen gemacht haben, ist die Liebe zum Segeln eigentlich langsam gewachsen.

 

Wie gestaltet ihr das Leben an Bord, wer macht was?

Wir haben beide unsere Stärken und Schwächen: ich bin eher der Techniker, Vorschoter, Segeltrimmer und Bastler, während Elke der Navigator ist, die Funkerei in den verschiedenen Runden macht, die Kartenarbeit erledigt, das Logbuch akribisch führt, die Kreuze jede Stunde in die Seekarte macht, in der Regel für das leibliche Wohl sorgt und sich die Arbeit am Anker nicht nehmen lässt und den Ankerplatz aussucht und mich oft nervt wenn der Ankerplatz nicht ihren Vorstellungen entspricht. Ich muss dann ins Wasser und schauen ob der Anker richtig eingegraben ist. Wenn es nachts mal bläst wacht Elke im Cockpit, ob der Anker hält. Am Ruder steht Elke nicht so oft, aber dafür haben wir ja den eisernen Steuermann. Grundsätzlich haben wir aber beide die gleiche Ausbildung.

Welche Segelerfahrungen habt ihr?

Wir sind seit 1983 mit dem Segelboot hauptsächlich in Spanien unterwegs und haben uns das Segeln "by doing" beigebracht. Die Bücher von Bobby Schenk haben wir gelesen und so mit jeder Seemeile unser Wissen erweitert. Wir sind viel mit dem Motorboot in Küstennähe in Westafrika unterwegs gewesen. Die beste Erfahrung haben wir während unseres Mittelmeertörns 1994 von Spanien über Sardinien, Malta, Peloponnes, Kykladen, Sizilien, Sardinien und zurück nach Spanien gemacht. Als Vorbereitung für den Törn hatten wir im Dezember 1993 den Sportbootführeschein See in Deutschland erworben. Elke und ich sind beide langjährige Amateurfunker, was uns bei der Kommunikation an Bord doch sehr hilft.

Drei Gründe wieso ihr segelt:

1. Wenn man will kann man sich total in die Einsamkeit und Weite der Natur (Wasser) zurückziehen,
2. Ich sehe das Segeln als eine Art Lebensphilosophie und genieße alles was damit zusammenhängt
3. Ich mag als Abwechslung und Erholung das einfache Leben an Bord

Was gehört bei euch zu einem perfekten Segeltag?

Sonne, genug aber nicht zu viel Wind, ein schöner Ankerplatz wo wir zusammen nach getaner Arbeit mit einem feinen "Sundowner" anstoßen können und ein schönes Essen auf die Back (Tisch) bekommen.

Gibt es etwas das ihr auf dem Segelboot vermisst?

Elke:

Einen Garten!!!!!

Ferdinand

Rasenmähen, das soll ein Witz sein, ich hasse es Rasen zu mähen. Das ist auch der Grund warum ich es vorziehe auf dem Wasser zu wohnen.

Wieso reist ihr mit dem Segelboot und nicht mit dem Wohnmobil?

Ferdinand
Ein Boot bietet mehr Freiheit; wir können praktisch festmachen wo wir wollen und wir sehen die Welt aus einer ganz anderen Perspektive. Außerdem gefällt uns die Seglerszene…

Elke:

Auf dem Wasser ist weniger Verkehr und ich bin nicht gerne lange mit einem Auto unterwegs.

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